Die Gehaltstarifrunde 2011 bei IBM ist mit einer angemessenen und herausfordernden Forderung gestartet:
Besonders die Weitergabe der Erhöhung der Tarifgehälter ist ein ambitioniertes Ziel. Es ist aber notwendig. Alle IBMerinnen und IBMer haben in den vergangenen Jahren ihren Beitrag zum Erfolg der Company, die im letzten Jahr einen Rekordgewinn erwirtschaftet hat, geleistet. Darum sollen auch alle höhere Gehälter erhalten. Auch die Wirtschafts- und Branchenentwicklungen sprechen für ein deutliches Gehaltsplus.
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Tarifrunde 2011: Stärker. Mehr.
Selten gab es für eine Tarifrunde so viel Rückenwind wie im Jahr 2011. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ist zuversichtlich, dass das Wirtschaftswachstum kräftig ausfallen wird. Er macht sich für deutlich höhere Löhne in Deutschland stark. Wenn die Wirtschaft boome, seien auch „kräftige Lohnerhöhungen“ möglich, sagte Brüderle im Oktober 2010 dem Hamburger Abendblatt. Auch Volker Kauder, der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, findet klare Worte: „Die Arbeitnehmer in Deutschland sollten vom Aufschwung profitieren. Bei den Löhnen muss sich etwas tun“ (Spiegel Online, 22. Oktober 2010). Tatsächlich ist die deutsche Wirtschaft nach Expertenangaben im Jahr 2010 um 3,5 Prozent gewachsen. Für 2011 werden 2 Prozent prognostiziert. „Der private Konsum, der sich bereits im bisherigen Jahresverlauf 2010 als Stütze der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwies, dürfte (...) diese Rolle beibehalten“, liess das Bundeswirtschaftsministerium am 16. Dezember 2010 in einer Pressemitteilung verkünden. Dafür braucht es ordentliche Tarifabschlüsse.
Der IT-Branche geht es dabei besonders gut. Der BITKOM-Index, der die Umsatzerwartungen der Branche beschreibt, ist auf einem Allzeithoch. Das Marktvolumen wird sich – ebenfalls nach einer BITKOM-Erhebung – von 2010 zu 2011 um 4,3 Prozent auf 68,2 Milliarden Euro steigern. Das ist schon wieder eine Rekordzahl.
Erste IT-Konzerne reagieren darauf mit kräftigen Erhöhungen der Löhne und Gehälter: Im Januar wurde bei SAP ein Gehaltserhöhungsprogramm verkündet, das die Einkommen um 5,6 Prozent steigen lässt. Darin enthalten sind allerdings 2,6 Prozent, die die Nullrunde von 2009 nachholen sollen.
Auch die IBM Corporation steht gut da. In den Investor-Briefings, die offen unter www.ibm.com/investor einsehbar sind, wurden hervorragende Zahlen veröffentlicht: Der Umsatz stieg weltweit auf gigantische 99,9 Milliarden Dollar. Das ist eine Steigerung um vier Prozent zum Vorjahr. Auch die Gross Profit Marge ist weiter gewachsen. Sie liegt jetzt bei 46,1 Prozent. Der Free Cash Flow kommt auf 16,3 Milliarden Dollar. Eine Zahl hat die IBM-Corporation als besonders wichtig definiert: EPS. Die Earnings per Share, also der Gewinn pro Aktie, landete im Jahr 2010 auf dem Wert von 11,52 Dollar. Angepeilt waren nach der Roadmap 2010 10 Dollar, aber die wurden schon 2009 eingestellt.
Die Geschäftszahlen für Deutschland werden in begrenztem Umfang veröffentlicht. Aber auch wenn der Umsatz sich nicht in allen Bereichen den Erwartungen entsprechend entwickelt haben könnte, spricht dennoch einiges für einen ordentlichen Profit.
Der EPS-Wert ist für die IBM-Corporation eine ganz besondere Kennzahl, da sie für die Shareholder eine wichtige Bedeutung haben kann. Letztendlich basiert diese Entwicklung aber auf dem Engagement der IBMerinnen und IBMer, die das tägliche Business erwirtschaften. Damit das Wachstum und der Gewinn der IBM in Deutschland und weltweit nachhaltig sind, müssen die Beschäftigten angemessen beteiligt werden – und zwar alle. Die Wertschätzung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei IBM ist die Basis des Wachstums. Darum müssen alle IBMerinnen und IBMer an der Geschäftsentwicklung beteiligt werden. Die Schere darf nicht weiter auseinanderklappen!
Tarifverhandlungen sind aber auch ein echtes Kräftemessen. Vordergründig geht es um Zahlen und Argumente. Letztendlich ist aber oft ein anderer Faktor entscheidend: Wie stark ist die Verhandlungsposition im Konzern verankert. Die Verhandlungskommission der Arbeitnehmerseite ist auf die direkte Unterstützung der Beschäftigten angewiesen. Sie wird an ihrem Organisationsgrad gemessen.
Es ist also ganz einfach: Damit eine Tariffoderung weitestgehend in Verhandlungsergebnisse umgesetzt werden kann, muss die verhandlungsführende Gewerkschaft stark sein. Der beste Weg, dies sicherzustellen: schnell die Beitrittserklärung ausfüllen: mitgliedwerden.verdi.de
Tarifrunde 2011: Stärker. Mehr.
IBM kann so viel mehr als betriebsbedingt kündigen!
Thomas Rüter, Mitglied der ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern
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