Die neu gewählte ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern eröffnete am 15. März mit dem Beschluss der Forderungen die Tarifrunde 2013. Bis zum Verhandlungsbeginn sollte noch einige Zeit verstreichen. Im Mai sorgte ein Announcment des ehemaligen weltweiten Personalvorstands Randall MacDonald (Senior Vice President Human Resources) über geplante Veränderungen im IBM-Gehaltsmodell für Fragen. Aus den damals vorliegenden Informationen gingen zunächst nur Verschiebungen in den Auszahlungs- und Umsetzungszeitpunkten von MBA, TCR und möglicherweise auch GDP hervor. Inwiefern sich hieraus auch Auswirkungen auf zwischen ver.di und der IBM vereinbarten Gehaltsabkommen ergeben könnten, wurde am 13. Juni 2013 bei einem Tarifgespräch angesprochen. Erst am 5. und 6. August startete dan die erste Verhandlungsrunde. Es sollte nicht der einzige zweitägige Verhandlungstermin bleiben - insgesamt wurden es fünf Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen.
Eine wichtige Rolle in der Tarifrunde 2013 spielten die Aktionstage. Bei einem zentralen Aktionstag am 12. September 2013 vor der IBM-Zentrale in Ehningen zeigten 1000 IBMerinnen und IBMer bei strömendem Regen Flagge (und Regenschirm). Bei einem bundesweiten Aktionstag am 8. Oktober zogen insgesamt über 1600 IBM-Beschäftigte vor die Lokationen in Berlin, Böblingen, Chemnitz, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Mainz und München und stärkten die ver.di-Verhandlungsposition.
Am 18. Oktober präsentierte der Arbeitgeber ein finales Angebot mit dem ein Verhandlungsergebnis vorlag.
Vom 21. bis 23. Oktober wurde das Verhandlungsergebnis in den ver.di-Betriebsgruppen bewertet und am 24. Oktober 2013 in Herrenberg von der ver.di Tarifkommission im IBM-Konzern angenommen. Damit folgte die Tarifkommission auch dem Votum der ver.di-Mitglieder in den Betriebsgruppen im IBM-Konzern, die mit einer großen Mehrheit die Annahme empfohlen hatten.
Der erste Regelungstatbestand der Gehaltsabkommen ist – wie in den vergangenen Jahren – die Entwicklung der Tarifgehälter. Sie werden ab dem 1. Oktober mit einer Laufzeit von 12 Monaten um 2,3% erhöht. Die Forderung nach Weitergabe der Tariferhöhungen auf die übertariflichen Gehaltsbestandteile erfüllte die IBM zu einem Teil mit einem zusätzlich vereinbarten Gehaltserhöhungsprogramm. Damit werden effektive Gehaltserhöhungen für ca. 70% der IBMerinnen und IBMer realisiert und die Reichweite der ver.di-Tarifverträge im IBM-Konzern deutlich erweitert. Die übertariflichen Gehälter steigen in Abhängigkeit von der PBC-Note und dem Marktvergleichsgehalt um bis zu 4%.
Entsprechend der ver.di-Forderungen werden auch die Ausbildungsvergütungen erhöht – um 2,3% entsprechend der Erhöhung der Tarifgehälter. Vereinbart wurde auch die Schaffung von 200 Plätzen für Dual Studierende und Master@IBM im neuen Ausbildungsjahr.
Zu den Forderungen nach Verbesserungen für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer der CSS wurde vereinbart, die Verhandlungen unmittelbar fortzusetzen.
Die ver.di-Tarifkommission hat das Ergebnis insgesamt positiv bewertet. Zwar wurden nicht alle Forderungen erfüllt, aber das Ergebnis stellt insgesamt eine materielle Verbesserung zu den Abschlüssen auf Tarif- und betrieblicher Ebene der letzten Jahre dar. Die Vereinbarung zu dem über den Tarifabschluss hinausgehenden Gehaltserhöhungsprogramm ist dabei ein Meilenstein in der Tarifgeschichte bei IBM. Zwar wurde eine vollständige Weitergabe nicht realisiert, aber eine strukturelle Basis hierfür geschaffen, die in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden soll. Ob ausgesprochen oder nicht: Der Druck, der durch die starken Aktionstage ausgeübt wurde, war ein wichtiger Faktor für das erreichte Tarifergebnis.
Auch die IG Metall hatte der ver.di-Tarifkommission die Annahme des Verhandlungsergebnisses empfohlen.
Sitzung der ver.d-Tarifkommission im IBM-Konzern am 24. Oktober in Herrenberg
Am Freitag, den 18. Oktober gab es bei den Tarifverhandlungen im IBM-Konzern ein Verhandlungsergebnis. Dieses soll nun in den ver.di-Betriebsgruppen diskutiert werden, bevor am Donnerstag, den 24. Oktober die ver.di-Tarifkommission hierzu beschließt:
Die Gehaltstarifrunde 2013 beginnt. Für gute Tarifabschlüsse braucht es nun das Engagement der IBMerinnen und IBMer geben. Beteiligen Sie sich und sagen Sie uns: Ich mache mit, weil ...
Nachdem die neue ver.di-Tarifkommission für den IBM Konzern gewählt ist, kann die Tarifrunde 2013 bei IBM starten. Aus diesem Grund laden die ver.di-Betriebsgruppen bei IBM auch dieses Jahr wieder zu Veranstaltungen ein, um zur Tarifrunde 2013 bei IBM zu diskutieren.
IBM kann so viel mehr als betriebsbedingt kündigen!
Thomas Rüter, Mitglied der ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern
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