Fast ein Jahr nach dem letzten Abschluss eines Gehaltsabkommens startete die Tarifrunde 2014 mit der ersten Verhandlungsrunde am 29. September 2014. Die Ausgangslage für die Tarifrunde 2014 war schwierig. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich der weltweite Umsatz der IBM kaum entwickelt und hinkt mit mageren 13 Prozent hinter den Inflationsraten hinterher. Zwar konnten die Margen und Gewinne immens gesteigert werden, doch das Geld wurde gleich wieder an die Börse gebracht. Von einem gigantischen Net Income in Höhe von mehr als 161 Milliarden US$ seit 2000 war quasi nichts mehr übrig. Nach Ausgaben für Investitionen und Acquisitions mussten wahrscheinlich Schulden gemacht werden, um die mehr als 152 Milliarden US$ zu finanzieren die für Aktienrückkäufe (ca. 120 Milliarden US$) und Dividenden (ca. 32 Milliarden US$) an die Börse gespült wurden – für Gehaltsprogramme schien es keinen bis wenig Spielraum zu geben.
Nach anfänglichen positiven Signalen in der Tarifrunde 2014 kippte die Stimmung in der Verhandlungsrunde am 28. Oktober 2014. Die positiven Aussagen zum weiteren Verhandlungsverlauf aus der dritten Verhandlungsrunde vom 7. Oktober wurden im Grunde revidiert. Nach Vorstellung der Corporation sollte es nur noch einen MBA zielgerichtet und fokussiert für IBMerinnen und IBMer geben, die in den CAMSS-Themen (Cloud, Analytics, Mobile, Social und Security) für das Unternehmen von Bedeutung seien. Bei den Tarifgehältern: Eine Nullrunde.
In Eindrucksvollen Aktionen setzen die IBMerinnen und IBMer ein Zeichen. An den Aktionstagen am 6. und 7. Oktober in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München sowie in Böblingen, Hannover, Erfurt und Mainz beteiligten sich 1100 IBMerinnen und IBMer. 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zogen am 10. November bei dem zentralen Aktionstag vor die deutschen IBM-Konzernzentrale in Ehningen.
Die Verhandlungen zu der Durchsetzung einer Sonderzahlung, die von der Konzernzentrale ausdrücklich abgelehnt wurde, gestalteten sich als besonders schwierig zumal sich nur 35,1% der IBMerinnen und IBMer in einer Umfrage hinter die ver.di-Forderung stellten.
Auch wenn nicht alles erreicht und alle Tarifforderungen durchgesetzt wurden – die Bilanz der ver.di-der Tarifrunde 2014 fällt positiv aus:
Ein besonderer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich für ver.di engagiert haben. Gewerkschaften – so auch ver.di – sind durch ihre aktiven Mitglieder stark. Sie sind es, die Aktionstage organisieren, Flyer verteilen und Beiteiligung möglich machen. Alle, die noch nicht dabei sind einladen, mitzumachen. 2015 wird neue tarifpolitische Herausforderungen bringen!
Nach einer ausführlichen Forderungsdiskussion in den ver.di-Betriebsgruppen im Juni und Juli 2014 sind am 29. September die Verhandlungen gestartet. Die ver.di Forderungen sind dabei klar und ausführlich begründet:
Um ein angemessenes Angebot der der IBM einzufordern, hatte ver.di bereits Anfang Oktober zu Aktionstagen aufgerufen:
IBM hält als global integrierter und zentral gesteuerter Konzern an den Finanzzielen der Roadmap 2015 fest: EPS, Aktienrückkäufe und Einsparmaßnahmen stehen im Vordergrund.
Dagegen steht das starke Engagement zahlreicher IBMerinnen und IBMer in ver.di. Dieses Engagement gab einen entscheidenden Impuls zu dem Ende Oktober 2013 erzielten Ergebnis der Tarifverhandlungen. Es brachte effektive Gehaltserhöhungen für ca. 70% der IBMerinnen und IBMer und erweiterte die Reichweite der ver.di-Tarifverträge im IBM-Konzern deutlich.
Jetzt starten die Vorbereitungen für die Tarifrunde 2014 bei IBM. Der erste Schritt ist die Diskussion über die Forderungen. Die ver.di-Betriebsgruppen im IBM-Konzern laden herzlich ein, um zu diskutieren und abzustimmen.
Am Ende der Diskussion kann eine Forderungsempfehlung beschlossen werden. Abschließend werden die Forderungsempfehlungen in der ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern konsolidiert und die Forderungen für die Tarifrunde 2013 bei IBM beschlossen.
Mit den weiteren Kündigungen von bis zu 1000 Kolleginnen und Kollegen zeigt das IBM-Management, was es von Wertschätzung hält: Nichts.
Sven Peters, Mitglied der ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern
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