Deutschland verliert als IT-Standort an Boden
In einer aktuellen Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) rangiert der IT-Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb nur noch auf Platz 19 - zwischen Österreich und Frankreich. Im Jahr 2007 rangierte die Bundesrepublik noch auf Platz 16. Der Studie zufolge sind die Bedingungen für die IT-Industrie europaweit vor allem in Skandinavien, Großbritannien (Platz 3), Schweden (Platz 4), Dänemark (Platz 5), den Niederlanden (Platz 10) und der Schweiz (Platz 11) günstiger. Weltweit führt die USA die Liste an, gefolgt von Taiwan. http://global.bsa.org/2008eiu/study/2008-eiu-study.pdf
Ergebnis bei Tarifverhandlungen IBM
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der IBM-Konzern haben sich in der laufenden Tarifrunde 2008 geeinigt. Danach werden die Gehälter im Gesamtvolumen von 3,8 Prozent steigen. "Es ist uns gelungen, die geplanten drastischen Einschnitte abzuwehren", betonte ver.di-Verhandlungsführer Rolf Schmidt.
Im Einzelnen sieht der Tarifabschluss eine Erhöhung der Gehälter um 3,3 Prozent rückwirkend zum 1. Juni 2008 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten vor. Dazu gesellt sich eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro an alle Beschäftigten. Gleichzeitig bleibt der Mindestbetrag für die erfolgsabhängige Prämie bei 1250 Euro. Zudem werden die bestehenden Vereinbarungen über Altersteilzeit bis Ende 2009 verlängert. Darüber hinaus sei es gelungen, mit 240 Studierenden an der Berufsakademie und 60 an Fachhochschulen die Zahl der Auszubildenden erneut auf dem hohen Niveau des Vorjahres fortzuschreiben, sagte Schmidt: "Gewerkschaftlicher Protest hat sich gelohnt. Das Ergebnis liegt gut im Branchenschnitt und ist darstellbar, gerade angesichts nervöser Reaktionen von IBM auf die Kapitalmarktkrise."
Die zuständige Tarifkommission hat dem Verhandlungsergebnis einstimmig zugestimmt.
Streichkonzert bei Yahoo
Bei Yahoo klopfen Consultants gerade das Unternehmen ab, um weltweit größere Einsparungen zu realisieren. Von den weltweit 14.300 Yahoo-Mitarbeitern sollen 1000 gehen, das hatte Yahoo schon zu Jahresanfang angekündigt. Weitere Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen könnten nun folgen. Analysten bestätigten die "Alternativlosigkeit" der Maßnahmen, da Yahoo durch die geplatzte Übernahme durch Microsoft und die noch nicht vollzogene Werbe-Kooperation mit Google unter Druck steht.
Stellenabbau bei Ebay
1.500 der weltweit 15.000 Mitarbeiter will das Onlineauktionshaus Ebay einsparen. Focus beruft sich auf ein bisher vertrauliches Sanierungsprogramm. Laut den Plänen solle möglichst auf Kündigungen verzichtet werden. Den Mitarbeitern will der Konzern Auflösungsverträge und Abfindungen anbieten. Ebay will sich vorrangig von Managern trennen. Ein Ebay-Verantwortlicher sagte dem Magazin, der Kundenservice bleibe verschont. Obwohl Ebay Deutschland innerhalb des Konzerns der profitabelste Bereich sei, werde das deutsche Management künftig stark von den USA aus gesteuert. So solle etwa das Marketing zentral aus den Staaten gesteuert werden.
Entlassungen bei D-Trust
Bei der D-Trust GmbH, einem Tochterunternehmen der Bundesdruckerei das digitale Zertifikate anbietet, soll nach einer Meldung von Golem.de die Hälfte der 60 Arbeitsplätze in Berlin wegfallen. Das hat Golem.de aus Unternehmenskreisen erfahren. Betroffen von dem Stellenabbau sind 30 Leiharbeiter von der IT-Zeitarbeitsfirma DIS, die zum Teil schon seit Jahren bei der 100-prozentigen Bundesdruckerei-Tochter D-Trust arbeiten und sicherheitsüberprüft sind. Nach dem Scheitern der Privatisierung der Bundesdruckerei war am 10. September 2008 die Wiederverstaatlichung erfolgt.
Hewlett-Packard: 24.600 Arbeitsplätze weg
24.600 Arbeitsplätze, davon 9.330 in Europa sollen beim Computerhersteller Hewlett-Packard wegfallen. Die Streichungen sind Teil der Integration des IT-Services-Konzerns Electronic Data Systems (EDS), den HP im Mai 2008 für 13,25 Milliarden US-Dollar übernommen hatte. Pro Jahr will HP-Chef Mark Hurd so 1,8 Milliarden US-Dollar einsparen. HP Deutschland hatte im Jahr 2007 rund 8.500 Mitarbeiter, EDS Deutschland 4.200.
Keine Rettung für T-Online.at
Nachdem offenbar alle Rettungsversuche gescheitert sind, steht jetzt endgültig fest, dass auch die beliebteren Seiten aus dem Portalbetrieb des T-Online.at-Netzwerkes zum 30. September eingestellt werden. Dazu zählen neben dem über die österreichischen Landesgrenzen hinaus bekannten virtuellen Fußballmanagerspiel Teamchef.com auch das mehrsprachige, international ausgerichtete Social Network Nakupenda und die Startseite T-Online.at.
Renesas will Chipfabrik in Landshut verkaufen
Der japanische Halbleiterhersteller Renesas Technology will sein Fertigungswerk in Deutschland Silicon Foundry Holding (SFH) verkaufen. Eine entsprechende Vereinbarung soll in Kürze unterzeichnet werden. Die Halbleiterproduktion von Renesas in Landshut besteht seit rund 28 Jahren und beschäftigt 500 Mitarbeiter. Laut Renesas ist die Produktion in relativ kleinen Standorten aber zunehmend unwirtschaftlich. Um konkurrenzfähig bleiben zu können, will Renesas die Wafer-Fertigung künftig in seinen größeren Fertigungswerken konzentrieren. SFH wurde kürzlich von zwei RSEL-Managern gegründet und will sich auf Halbleiter-Foundry-Dienstleistungen besonders für den europäischen Markt spezialisieren.
Stellenstreichungen bei Nvidia
Weltweit will der Chiphersteller Nvidea 360 Mitarbeiter bis Oktober kündigen, um damit seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das entspricht 6,5 Prozent der über 5.000 Mitarbeiter. Die Angestellten in den deutschen Nvidia-Niederlassungen in München (Marketing/PR) und Würselen (GeForce/Quadro-Entwicklung) sollen nicht oder nur minimal betroffen sein. Statt dessen sollen die Sonderzahlungen an das Management gestrichen werden, um den Unternehmensumbau voran zu bringen.
Pixelpark schwört Mitarbeiter auf harte Zeiten ein
Ein internes Dokument belegt: Das noch laufende Jahr bei Pixelpark bleibt hart. Trotz neu aufgenommenen Geldes sind Kündigungen sicher. In einer internen Mail kündigte der neue Chef der Internet-Agentur frisches Geld an - und Stellenstreichungen. Die mit "Herzliche Grüße Euer Vorstand" gezeichnete Mitteilung soll bei den Mitarbeitern für Ruhe sorgen. Mehr als drei Millionen Euro frisches Geld soll bei Pixelpark den Cashflow wieder auf Vordermann bringen. Doch ab Ende September werden Einschnitte folgen. Dann beginnt das Zittern bei den Pixel-Töchtern und die Auseinandersetzung mit den Arbeitnehmervertretern.
Anlass zur Sorge müssen alle Beschäftigten haben, die in Töchtern oder Unternehmensteilen arbeiten, die problematisch sind. "Von der Restrukturierung werden keine inhaltlich und wirtschaftlich gesunden Unternehmensteile betroffen sein. Wir werden alles daransetzen, dass wir ab dem Beginn des neuen Jahres bei normaler wirtschaftlicher Gesamtlage, aus dem operativen Cashflow unserer Arbeit leben können", heißt es in der Mail an die Mitarbeiter.
Telekom soll Gewerkschafts-Emails mehrfach bespitzelt haben
Die Deutsche Telekom könnte in Arbeitskämpfen im Jahr 2006 E-Mails der Gewerkschaft ver.di ausspioniert haben. Diesen Verdacht haben die Ex-Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) und der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) geäußert. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Wie auch in einem zweiten Fall: Telekom-Konzernchef René Obermann hatte Mitte September eingeräumt, dass DGB-Chef Michael Sommer durch das Unternehmen illegal überwacht wurde. In den Jahren 2005 und 2006 hatte die Telekom offenbar im großen Rahmen Telefonverbindungsdaten zwischen Aufsichtsratsmitgliedern und unliebsamen Journalisten erfasst, um undichte Stellen in dem Kontrollgremium aufzuspüren.
Höhere IT-Prognose für 2008
Der IT-Verband BITKOM hat seine Umsatzerwartung für das Jahr 2008 von 1,6 Prozent auf 1,8 Prozent erhöht. Danach wird der Markt für Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Unterhaltungselektronik in Deutschland ein Volumen von 145,5 Milliarden Euro erreichen. Man sei widerstandsfähig gegen die abflauende Konjunktur. Gründe für die Anhebung der Umsatzprognose sind insbesondere das überraschend gute Geschäft mit Produkten der digitalen Consumer Electronics sowie unerwartet kräftig steigende Teilnehmerzahlen im Mobilfunk. Wachstumstreiber bleiben die Segmente Software und IT-Dienste. Für das Jahr 2009 rechnet der BITKOM mit einem Wachstum des Gesamtmarktes in Höhe von 1,5 Prozent.
Den stärksten Beitrag zum ITK-Markt leistet in diesem Jahr die Informationstechnik mit einem Umsatzplus von 4,2 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro. Zulegen können vor allem die Anbieter von Software mit plus 5,3 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro und IT-Diensten mit 6,3 Prozent auf 32,7 Milliarden Euro. Sie profitieren von den steigenden Investitionen von Unternehmen und öffentlicher Hand in moderne IT-Systeme.
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Felix K. Produktmanager, Karlsruhe
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