IT Branche: 2010 sollte besser werden als 2009
Zum Jahreswechsel haben Prognosen Hochkonjunktur - auch für die IT-Branche. Nach dem nun überstandenen Krisenjahr 2009 schauen die Analysten einigermaßen positiv auf das Jahr 2010: Der Branchenverband Bitkom erwartet für die EU-Ländern 0,6 Prozent Wachstum. Das Marktforschungsunternehmen Gartner Inc. sieht weltweit eine Steigerung von 3,3 Prozent.
IT-Hardware-Aussichten 2010
"Nach der Krise ist vor dem Boom", beschreibt Heise Online durchwachsen positive Aussichten auf 2010 für die IT-Branche. Die Krise 2009 hat in der Branche zu einer Umstrukturierung geführt. In der Hardwareproduktion stiegen im Zusammenhang mit der Entwicklung günstiger Netbooks zwar die Absatzzahlen - der Umsatz aber sank. Neu- und Weiterentwicklungen wie zum Beispiel im Bereich der Lesegeräte für elektronische Bücher sowie ein Ende der Investitionszurückhaltung im Businessbereich könnten 2010 für neue Impulse sorgen.
Elena - gigantische Datensammelei gestartet
Elena, der Elektronische Entgeltnachweis, verpflichtet seit dem 1. Januar alle Arbeitgeber einkommensrelevante Informationen über ihre Beschäftigten an die Deutsche Rentenversicherung in Würzburg zu übermitteln. Damit werden die Daten von bis zu 40 Millionen Beschäftigten in Deutschland erfasst. Ab 2012 sollen die Sozialbehörden dann auf Basis dieser Daten Leistungen auszahlen oder verweigern.
ver.di kritisiert wie Datenschützer die zentrale Speicherung von Arbeitnehmerdaten. "Ein ursprünglich sinnvolles Projekt wird durch eine aberwitzige Datensammelwut ins absolute Gegenteil verkehrt", sagte ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". ver.di prüfe "sämtliche Klagemöglichkeiten gegen diesen Datenkatalog", sagte Bsirske.
Sinn mache Elena, wenn Beschäftigte nicht mehr bei ihrem Arbeitgeber vorstellig werden müssten, weil sie etwa Wohngeld beantragen wollten. Das gehe den Chef nichts an. Aber inzwischen umfasse die Liste der zu meldenden Daten ganze 41 Seiten, darunter Angaben zu Kündigungen, Abmahnungen und Entlassungsgründen. "Das hebelt jeden Persönlichkeitsschutz aus und ist inakzeptabel", betonte Bsirske. Bei so einer detailversessenen Speicherung sei "Missbrauch fast programmiert". Er äußerte die Erwartung, dass die Bundesregierung den Datenbogen unverzüglich überarbeite. Zuvor hatte bereits der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar Bedenken gegen "Elena" geäußert. Bei dem Projekt würden höchst sensible Daten abgefragt und damit die Grenze der Zulässigkeit überschritten, kritisierte Schaar.
Telekom 1: Obermann will Multimediakonzern
In einem Interview mit dem Spiegel kündigte Telekom-Chef Obermann eine neue Konzernstrategie an. Nach der Zusammenlegung der Festnetz- und Mobilfunkbereiche sollen nun Netze und Produkte immer weiter miteinander verschmolzen werden. Bestandteil der von Obermann so genannten "Strategie 2.0" ist auch eine weitere Expansion im Internetgeschäft. Am Ende soll aus dem früheren Staatsunternehmen ein moderner Multimedia-Konzern werden. Details sollen im Frühjahr 2010 vorgestellt werden.
Telekom 2: Neues Geschäftsfeld Energiemarkt
Die Telekom-Tochter T-Systems plant nach Informationen von Spiegel Online eine Kooperation mit dem Schweizer Elektrotechnikkonzern Asea Brown Boveri, ABB. Ziel soll die Entwicklung intelligenter Stromnetze, sogenannter Smart Grids, sein. Mit dieser Technologie werden Stromerzeuger, Netze und Verbraucher kommunikativ vernetzt, um die Effizienz der Energieversorgung zu optimieren.
Die intelligente Steuerung der Stromnetze wird bei einer weiteren Dezentralisierung der Netze als Zukunftsmarkt bewertet.
Chaos Computer Club mahnt Sicherheitslücken im GSM-Netz an
Eine Meldung auf der Homepage des Chaos Computer Clubs fasst das Problem zusammen: "Nach den auf dem 26. Chaos Communication Congress (26C3) vorgestellten Erkenntnissen hält es der Chaos Computer Club (CCC) nicht mehr für verantwortbar, sensible Informationen über das Mobiltelefon im GSM-Netz als Gespräch oder Kurznachricht auszutauschen."
Bereits seit August hatten nach dem Aufruf zum GSM-Hack Freiwillige mit einem speziellen Programm die geheimen Schlüssel berechnet, die bei der GSM-Verschlüsselung genutzt werden. Diese wurden in einer zentralen Datenbank gesammelt. Kryptografie-Experte Karsten Nohl erwähnte nun bei einem Vortrag auf dem Chaos Communication Congress in Berlin, dass GSM-Schlüsseltabellen bei Bittorrent entdeckt wurden.
Neue Technik bei HP-Webcams kann nur weiße Gesichter
Eigentlich wäre es eine gute Idee gewesen, die die Nutzung von Webcams komfortabler machen könnte: Die Kamera fokussiert auf das Gesicht des Nutzers und folgt nun automatisch seinen Bewegungen, inklusive Zoom. Was sich gut anhört, scheint aber einen Haken zu haben: Es funktioniert nur mit weißen - also hellhäutigen - Gesichtern. Ein Kundenvideo auf YouTube belegt das Problem: Die Kamera erkennt das Gesicht der weißen Frau, während der dunkelhäutige Mann unerkannt bleibt. Der dunkelhäutige HP-Kunde formuliert seinen klaren Vorwurf: "Hewlett-Packard-Computers sind rassistisch."
Auf einem Firmen-Blog erklärt ein HP-Mitarbeiter die Funktionsweise: Die Kamera orientiere sich an dem Kontrast zwischen Augen, Wangenknochen und Nase. HP soll bereits an dem Problem arbeiten.
APP-Store und Politik
Mit seinem App-Store ist Apple zu einer Art Torwächter für seine Nutzerinnen und Nutzer geworden und kann den Zugang zu unliebsamen Apps sperren. In Deutschland hat das bereits das Magazin Stern mit seinem iPhone-Angebot zu spüren bekommen (Newsletter vom 2.12.2009).
In China hat Apple nun nach Presseberichten mehrere Dalai-Lama-freundliche-iPhone-Apps aus dem Store geworfen, darunter auch eine virtuelle Dalai-Lama-Gebetsmühle. Auf eine Anfrage von "PC World" gab es eine ausweichende Antwort: "Wir halten uns an lokales Recht. Nicht jede App ist in jedem Land zu haben."
Und da war da noch: Eltern haften für ihre Kinder - auch wenn diese volljährig sind...
Das Landgericht Düsseldorf hat den Vater einer volljährigen Tochter verurteilt, einer Unterlassung zuzustimmen. Die Tochter hatte über den väterlichen Internetanschluss Musik aus dem Netz geladen, ohne vorher von ihrem Vater ausdrücklich über die Gefahren des Netzes belehrt worden zu sein. Auch hatte der Vater das Surfverhalten seiner Tochter nicht oder nicht ausreichend stichprobenartig kontrolliert. Daher sei er für den Rechtsverstoß haftbar. In ihrer Begründung erkannte das Gericht zwar, dass der Vater selbst nicht schuld an illegalen Aktivitäten seiner Tochter sei. Er habe ihr aber die Mittel für die Rechtsverletzungen zur Verfügung gestellt. Das Urteil gilt als umstritten. (AZ 12 O 134/09)
In der IT-Branche stehen wir vor immer neuen Herausforderungen – auch in Bezug auf die Arbeitsrahmenbedingungen. Wichtiges Thema ist momentan der Umgang mit Arbeitszeiten, die immer stärker ausufern. Wir dagegen wollen unsere Arbeitsfähigkeit bis zur Pensionierung sicherstellen. Dabei unterstützt uns ver.di.
Felix K. Produktmanager, Karlsruhe
© 2024 ver.di Fachbereich TK/IT