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  5. | Branchennewsletter vom 15.05.2023

Erste freiwillige Regulierung für Künstliche Intelligenz

Die rasanten Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden gerade allgegenwärtig in den Medien, der Öffentlichkeit und Politik diskutiert. Die Krankenkasse Barmer und die Onlineagentur PIA Dymatrix haben deshalb ein Regelwerk zum Umgang mit KI in der Marketing Automation entwickelt, noch bevor es spezielle gesetzliche Regelungen zum Einsatz von KI gibt.

Hintergrund der Entscheidung ist, dass Large Trained Models heute so weit entwickelt sind, dass sie professionelle Texte verfassen, Designs entwerfen oder sogar Musik komponieren können. Für Laien ist dabei in der Regel nicht mehr erkennbar, dass eine künstliche Intelligenz Urheber war. Die eingesetzten Modelle sind darauf trainiert, einen überzeugenden Output zu generieren, den Menschen akzeptieren. Sie können aber weder zwischen Wahrheit und Lüge, noch zwischen richtig und falsch in einem ethischen Sinn unterscheiden.

"Deshalb müssen solchen Modellen Grenzen gesetzt werden, die sowohl den möglichen Dateninput als auch den möglichen Output beschränken und beispielsweise ausschließen, dass eine KI beginnt, Fehlinformationen zu verbreiten", erklären die Partner in einer gemeinsamen Erklärung.

Das Regelwerk basiert darauf, den möglichen Daten-Input und Content-Output anhand ethischer Kriterien in vier Kategorien einzuteilen von Daten/Content mit inakzeptablem Risiko - zum Beispiel Krebserkrankung/Krebstherapie bis zu Daten mit minimalem Risiko - zum Beispiel Versichertenstatus/Hinweis Bonusprogramm. Je nach Einordnung auf dieser Skala werden Daten und Inhalte mehr oder weniger streng für die Nutzung in KI-Modellen reguliert oder generell ausgeschlossen. Der Einsatz von KI-Modellen soll außerdem auf der Website oder im Newsletter transparent gemacht und in einfacher Form erklärt werden. Neben dem technisch fest implementierten Regelwerk sollen Nutzer*innen auch die Möglichkeit bekommen, selbst zu entscheiden, ob und in welchem Umfang sie Empfehlungen einer KI erhalten möchten. Es wird also auch möglich sein, die KI individuell abzuschalten.

 
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USA: Keine Patente auf KI-Erfindungen

In den USA wurde die Klage des Informatikers Stephen Thaler zurückgewiesen, die dieser gegen eine Entscheidung des US-Patent- und Markenamts erhoben hatte: Patente können demnach nur Menschen erteilt werden, keinesfalls einer KI. Thaler wehrte sich juristisch gegen die Weigerung des US-Patent- und Markenamts, ihm Patente für Erfindungen zu erteilen, die sein System für künstliche Intelligenz geschaffen hatte. Die Richter wiesen Thalers Berufung gegen die Entscheidung einer unteren Gerichtsinstanz ab, wonach Patente nur menschlichen Erfindern erteilt werden können und sein KI-System demnach nicht als rechtmäßiger Schöpfer von zwei Erfindungen angesehen werden kann, die dieses nach Thalers Angaben hervorgebracht hat.

Thaler hat auch in anderen Ländern Patente beantragt, unter anderem in Großbritannien, Südafrika, Australien und Saudi-Arabien - mit begrenztem Erfolg. Der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs verhandelte im März über Thalers Berufung gegen seine Niederlage in diesem Verfahren. Thaler hat auch die Entscheidung des US-Urheberrechtsamtes angefochten.

 

Deutsche Unternehmen wollen massenhaft KI-Expert*innen

Millionen von Suchanfragen aus den letzten sechs Monaten hat Fivver, ein israelischer Online-Marktplatz für digitale Dienstleistungen, für seinen aktuellen Business Trends Index analysiert. Das auffallendste Ergebnis: Die Suchanfragen nach KI-bezogenen Services auf seiner Plattform sind für Deutschland in dieser Zeit um über 800 Prozent gestiegen. Es besteht ein wachsendes Interesse an der Nutzung generativer KI-Tools wie ChatGPT und Midjourney.

Deutsche Unternehmen würden sich nicht nur für die Integration von KI in ihr Business interessieren, sondern suchen auch aktiv nach Expert*innen, die mit diesen neuen Tools umgehen können. Auch das Thema Wissenstransfer spielt für Unternehmen in Deutschland eine große Rolle, was zu einem großen Interesse an Online-Kursen zu Fortbildungszwecken geführt hat.

 
 

Unternehmen sehen Digitale Zwillinge als überlebenswichtig

Die deutsche Industrie hat hohe Erwartungen in Digitale Zwillinge: 63 Prozent der Industrieunternehmen sind überzeugt, dass diese Technologie unverzichtbar ist, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Bereits 44 Prozent setzen digitale Zwillinge ein, 8 Prozent planen dies und weitere 14 Prozent können sich dies grundsätzlich vorstellen. Nur 10 Prozent können sich den Einsatz auch in Zukunft nicht vorstellen, jedes fünfte Industrieunternehmen (20 Prozent) hat sich noch gar nicht mit der Technologie beschäftigt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Bitkom.

59 Prozent der deutschen Industrieunternehmen gehen davon aus, dass digitale Zwillinge zu einer nachhaltigen Produktion beitragen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) meint, digitale Zwillinge ermöglichen völlig neue Geschäftsmodelle. Lediglich 17 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland sind der Meinung, digitale Zwillinge seien ein Hype, der bald vorüber ginge.

 

Die meisten Deutschen glauben an ein Ende der klassischen Banken

28 Prozent der Bundesbürger*innen haben ihr Hauptkonto bereits bei einer reinen Online-Bank, weitere 14 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten nachziehen. Und über die Hälfte glaubt, dass es bald keine Bankfilialen mehr geben wird. Nur ein Viertel schließt einen Wechsel zu einer reinen Online-Bank kategorisch aus. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Selbst 43 Prozent der Älteren ab 65 Jahren stehen einer reinen Online-Bankverbindung offen gegenüber, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 73 Prozent. Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger*innen (53 Prozent) geht dabei davon aus, dass es in wenigen Jahren ohnehin keine Bankfilialen mehr geben wird. Und 50 Prozent sagen, dass ihnen nichts fehlen würde, sollte es keine Filialen mehr geben.

 

Nur jede zweite Firma erfasst Arbeitszeit, davon die wenigsten digital

Seit September 2022 sind Unternehmen verpflichtet, Arbeitsbeginn und -ende, Dauer der Arbeitszeit sowie Überstunden ihrer Beschäftigten zu erfassen. Bislang hat aber erst etwas mehr als jedes zweite Unternehmen (59 Prozent) den entsprechenden Beschluss des Bundesarbeitsgerichts umgesetzt.

Unter den Unternehmen, die die Arbeitszeit bereits erfassen, setzen die meisten ein elektronisches System ein, das am Computer (28 Prozent) oder per Smartphone-App (17 Prozent) genutzt wird. Ein Viertel der Unternehmen (25 Prozent) setzt auf Stempel- oder Stechuhr, je ein Fünftel auf ein stationäres Zeiterfassungssystem, das mittels Karte, Chip, Transponder oder Fingerabdruck bedient wird (22 Prozent) oder Excel-Tabellen (20 Prozent). Immerhin 16 Prozent verwenden noch einen handschriftlichen Stundenzettel.

 
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Auf Wachstumskurs: Gaming-Umsätze steigen seit 2019 um 59 Prozent

Knapp 10 Milliarden Euro setzen Deutschlands Gamer*innen mittlerweile um. Das sind 59 Prozent mehr als im letzten Jahr vor Corona. Branchenbeobachter*innen erwarten, dass im Jahr 2026 global 242,7 Milliarden Euro mit Games umgesetzt werden (2022: 167 Milliarden Euro), so der Fachdienst Business2Community in einer aktuellen Analyse. Von 2019 bis 2022 stieg der in Deutschland erzielte Umsatz der Gaming-Branche um knapp 59 Prozent auf aktuell 9,87 Milliarden Euro.

Zu den größten Gaming-Trends derzeit zählen Videospiel-Live-Streams. 360 Millionen Euro wurden damit in 2022 allein in Deutschland erzielt. Bis 2027 soll der Betrag auf 610 Millionen Euro ansteigen. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat Einzug in die Branche gehalten. So geben inzwischen rund 38 Prozent der Gamer*innen an, beim Kauf von Hardware stärker auf den Stromverbrauch zu achten.

 

Bundeskartellamt: Apple unterliegt erweiterter Missbrauchsaufsicht

Das Bundeskartellamt hat entschieden, dass Apple ein Unternehmen mit "überragender marktübergreifender Bedeutung für den Wettbewerb" ist. Damit unterliegt Apple gemeinsam mit seinen Tochterunternehmen der erweiterten Missbrauchsaufsicht des § 19a des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen. Die Entscheidung des Bundeskartellamtes ist gemäß den gesetzlichen Vorgaben auf fünf Jahre befristet. Innerhalb dieses Zeitraumes unterliegt der Technologieriese in Deutschland der besonderen Missbrauchsaufsicht durch das Bundeskartellamt. Dieses kann Apple nun fünf Jahre lang wettbewerbsgefährdende Praktiken untersagen.

Hinsichtlich konkreter Verhaltensweisen von Apple prüft das Bundeskartellamt in einem weiteren Verfahren Apples Tracking-Regelungen sowie das App Tracking Transparency Framework. Das Bundeskartellamt geht dabei insbesondere dem Anfangsverdacht nach, dass diese Regelungen Apples eigene Angebote bevorzugt behandeln und/oder andere Unternehmen behindern könnten. Über die Einleitung weiterer Verfahren gegen Apple ist noch nicht entschieden worden.

 

IT-Branche zeigt sich resilient

Die IT-Wirtschaft zeigt sich krisenfester als viele andere Branchen. Trotz Fachkräftemangel, Krieg in Europa und weiterhin hoher Inflation blickt sie überwiegend optimistisch nach vorn: Die Geschäftserwartungen der IT- und Telekommunikationsunternehmen für die kommenden Monate lag im März bei 12,2 Punkten - und damit auf dem höchsten Wert seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022. Auch die aktuelle Geschäftslage verbesserte sich im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Punkte auf 38,8 Punkte und verzeichnete damit den besten Wert seit Juni 2022. Das zeigt der Digitalindex von Bitkom und ifo-Institut. Zum Vergleich: Für die Gesamtwirtschaft weist das ifo-Institut für das Geschäftsklima nur einen Anstieg von -0,8 auf 3,8 Punkte auf.

Mehr als ein Drittel der ITK-Unternehmen (36 Prozent) gibt an, dass es seine Investitionen im Vergleich zu 2022 steigern wird. Rund die Hälfte will das Investitionsniveau halten (49 Prozent), nur 15 Prozent planen weniger Investitionen. Innerhalb der Branche zeigen sich die Hersteller von Hardware, Endgeräten und Systemen besonders investitionsfreudig, 61 Prozent wollen hier zulegen.

 
 

IT-Unternehmen haben keine Strategie gegen Fachkräftemangel

Deutsche IT-Unternehmen sind auf den Fachkräftemangel immer noch schlecht vorbereitet. Gleichzeitig befürchten die Personalverantwortlichen in den Betrieben, dass die Besetzung freier Stellen in den kommenden Jahren noch schwieriger und kostenintensiver wird. Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie des Personaldienstleisters Jobilla. 27,3 Prozent der befragten Unternehmen mussten Produkte oder Dienstleistungen outsourcen, 20 Prozent haben Kund*innen aufgegeben, 14 Prozent mussten den Betrieb stilllegen oder reduzieren. 86,7 Prozent der befragten Unternehmen haben ausgesagt, dass Rekrutierungen wiederholt werden müssen, da sie nicht zu einer Einstellung geführt haben. 71,7 Prozent der Unternehmen glauben, dass die Personalbeschaffung in den nächsten fünf Jahren noch schwieriger wird.

 

Unternehmen planen Einsparungen bei Technologie-Ausgaben

Im Angst/Gier-Zyklus sind die Führungskräfte aktuell bei "Angst" angekommen: Sie fürchten makroökonomische Abschwächungen der Konjunktur, hohe Inflationsraten und hohe Zinssätze, die für ein schwieriges Geschäftsumfeld sorgen. Auf der Agenda stehen in solchen Zeiten Kostensenkungen, um die Rentabilität zu erhalten. Eine Möglichkeit dazu ist die Reduzierung von Technologieinvestitionen. Außerdem wollen sie bestehende Softwaretechnologie-Lösungen ersetzen, die monopolistische Marktbedingungen genießen und Innovationen nur langsam vorantreiben. Tatsächlich gaben mehr als 70 Prozent der Befragten an, dass kostenoptimierte Produktivitätssoftware das Ergebnis ihres Unternehmens erheblich verbessern und die Leistung steigern könnte.

 

Und da war noch Optimismus: Vier von hundert IT-Expert*innen sehen Deutschland als globalen Digital-Primus

Der etwas größere Rest dagegen - 83,7 Prozent - findet: In Sachen Digitalisierung ist die deutsche Industrie im internationalen Vergleich eher schlechter aufgestellt. Anlässlich der Hannover Messe vom 17. bis 24. April hat das Meinungsforschungsinstitut Civey 250 Expert*innen aus der IT-Branche befragt. Lediglich 3,9 Prozent sehen demnach die deutsche Industrie digital im internationalen Vergleich besser aufgestellt, 10,9 Prozent antworten mit teils/teils. Als größte Herausforderungen für die Digitalisierung der deutschen Industrie nennen sie bürokratische Hürden (55,2 Prozent), fehlendes Know-how (53,2 Prozent) und Datenschutz-Anforderungen (48,2 Prozent). Auch der Fachkräftemangel spielt für 48,2 Prozent eine große Rolle.

 
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Durch die Umwälzungen innerhalb der Arbeitsprozesse geht der Zusammenhalt untereinander verloren, alle werden zu Einzelkämpfern. Deshalb bin ich bei ver.di. Nur mit starken Gewerkschaften können wir Zukunft sichern und überzogenen Forderungen der Arbeitgeberseite entgegentreten. Gemeinsam.

Dirk W., IT-Kundenservice, Erfurt

 
 
 

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