Ein Newsletter am Samstag? Das muss einen besonderen Grund haben! Es liegt am Datum. Der 27. Januar 1993 war ein Mittwoch. An jenem Tag traf sich zum ersten Mal die Tarifkommission der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG – die in ver.di aufging) für die IBM und beschloss tarifpolitische Grundsätze für die etwaige Aufnahme von Tarifverhandlungen mit der IBM.
Der Sitzung war eine turbulente Zeit vorausgegangen. Bis in die späten 80er Jahre war IBM der weltweit quasi unangefochten größte Computerhersteller. Doch bei dem Boom um die Entwicklung der PCs und die Entwicklung einer Benutzeroberfläche, die weltweiter Standard werden sollte, war IBM plötzlich ausgebootet. Für IBM war es eine „Nahtoderfahrung“ – so beschrieben in dem Buch Ändere das Spiel, das erschien, als Martin Jetter IBM-Chef in Deutschland war.
Das Unternehmen musste sich neu erfinden. Vom Produktionsbetrieb zur Service-Corporation lautete der Plan. Hans-Olaf Henkel war damals Chef der IBM in Deutschland und unter seiner Führung wurde schon 1992 der Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband Metall und Elektro beschlossen und verkündet. IBM sollte zu einem Unternehmen ohne Tarifverträge und Gewerkschaft werden.
Gewerkschaftlich organisierte IBMerinnen und IBMer wollten damals einen tariflosen Zustand nicht akzeptieren. Sie organisierten sich auch in der DAG, die vor 25 Jahren die Forderung entwickelte, Haustarifverträge bei IBM abzuschließen. Und darum ist für die Tarifverträge bei IBM der 27. Januar ein historischer Tag. In dieser ersten Sitzung der Tarifkommission der DAG wurde die gewerkschaftliche Grundlage für die heute bei IBM geltenden Tarifverträge gelegt.
Tarifverträge sind keine Selbstverständlichkeit. Tarifverträge leben vom Engagement der Beschäftigten, die sich in ver.di organisieren. Das gilt auch für IBM. Ein Tarifabschluss wird nicht dadurch gut, dass der ver.di-Verhandlungsführer tolle Argumente mitbringt oder mit einer wehenden ver.di-Fahne vor der IBM-Allee 1 in Ehningen auftaucht – er wird dadurch gut, dass ich IBMerinnen und IBMer geschlossen (!) in ver.di organisieren.
Darum ist es wichtig, der neuen Tarifkommission ein starkes Mandat zu geben.
Darum ist es wichtig, sich nächste Woche an der Wahl der ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern zu beteiligen und gegebenenfalls dafür in ver.di einzutreten!
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Dieser Newsletter ist ein Service der Initiative ICH BIN MEHR WERT. Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes ist als Träger der Initiative die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Bundesvorstand, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Internet: www.verdi.de. Verantwortlich für den Inhalt gemäß § 6 TDG und § 10 MDStV ist Lothar Schröder.
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Ich bin seit fast 30 Jahren aktives ver.di-Mitglied – das hat meine persönliche Entwicklung entscheidend geprägt. Meine Überzeugung ist, dass jede Interessensvertretung und jeder Betrieb eine starke gewerkschaftliche Anbindung benötigt. So kann man am besten mitwirken, mitgestalten und mitbestimmen – im Sinne aller Beschäftigten.
Gisela K., Betriebsratsvorsitzende, Bamberg
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