Die ehrenamtliche ver.di-Arbeitsgruppe IT in Hannover ist gemeinsam mit der Initiative ICH BIN MEHR WERT in die Offensive gegangen, um eine bessere IT-Vernetzung im Raum Hannover auf den Weg zu bringen. Das Ziel: Bei ver.di organisierte IT-Beschäftigte fachbereichsübergreifend zu vernetzen und eine gemeinsam Diskussionsplattform auszubauen – aber auch, IT-Beschäftigte, die bislang wenig Kontakt zu Gewerkschaften hatten, anzusprechen.
Am 20. Juni 2013 fand der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Zukunftsfähig Arbeiten in der IT-Branche. Qualifizierter? Flexibler? Gesünder?“, die bereits in Hamburg, Saarbrücken, Mannheim, Stuttgart und Böblingen erfolgreich läuft, statt.
Thema des Abends waren „indirekte Steuerung und interessierte Selbstgefährung“ – bzw. die Frage, was neue Managementkonzepte und indirekte Steuerungsmodelle mit der massiven Zunahme psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zu tun haben. Hierzu referierte Dr. Klaus Peters vom COGITO Institut Berlin und zeigte entlang konkreter Beispiele aus der Praxis auf, wie auch abhängig Beschäftigte zunehmend in eine Selbstständigenlogik hineingezwungen werden. Eine Leistungsdynamik, in der am Erfolg statt an der Leistung gemessen wird, in der vernünftige und schützende Rahmenbedingungen wie etwa Arbeitszeiten zugunsten einer entgrenzten Eigenverantwortung für die jeweiligen Projekte oder Tätigkeiten aufgeweicht werden und nicht zuletzt betriebliche Interessenvertretungen als Hindernisse für eine gute „eigene Performance“ wahrgenommen werden können. Denn das Perfide bei der indirekten Steuerung ist, dass Beschäftigte sich „freiwillig“ in immer stärkerem Maße selbst ausbeuten.
Die eklatante Zunahme psychischer Erkrankungen zeige aber, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Ein erster Schritt sei, darüber zu sprechen – und gemeinsam mit Kolleg/innen bzw. dem Betriebsrat über Alternativen für gute, nicht krank machende Arbeitsbedingungen zu beraten.
Trotz drückender Hitze folgen über 20 Gäste der Einladung zum Vortrag und der anschließenden Diskussion bei Fingerfood und Getränken. „Das ist ein Erfolg und zeigt, wie brisant das Thema ist“, erklärt IT-Betreuungssekretär für Niedersachsen / Bremen Manfred Kuntze, einer der Initiatoren der Veranstaltung. „Wir haben uns nicht ohne Grund für dieses Thema entschieden“, kommentierte Günter Mundil, Vorsitzender der ver.di-Arbeitsgruppe IT. „Jeder von uns ist damit konfrontiert. Hier etwas im Sinne der Beschäftigten zu bewegen ist eine sehr akute Herausforderung für uns als Gewerkschaften, als Betriebsräte und als Arbeitnehmer.“
Kontakt zur ver.di-Arbeitsgruppe IT über Günter Mundil oder Manfred Kuntze.
Ich bin seit fast 30 Jahren aktives ver.di-Mitglied – das hat meine persönliche Entwicklung entscheidend geprägt. Meine Überzeugung ist, dass jede Interessensvertretung und jeder Betrieb eine starke gewerkschaftliche Anbindung benötigt. So kann man am besten mitwirken, mitgestalten und mitbestimmen – im Sinne aller Beschäftigten.
Gisela K., Betriebsratsvorsitzende, Bamberg
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